Die Weiterbildung im Überblick

  • Ausgehend von systemischen Ansätzen, der Arbeit mit inneren Anteilen, Imaginationen und unter Einbindung körperorientierter Methoden verschafft die Weiterbildung einen breiten, vieldimensionalen Zugang zum Thema.
  • Geeignet für Fachpersonen aus Bildung, Sozial- und Gesundheitswesen, Medizin und Pflege, Justiz und Polizei, Coaching und viele mehr…
  • Basislehrgang gemeinsam mit Teilnehmenden des Lehrgangs „Traumazentrierte Fachberatung“, Doppelabschluss möglich
  • Die Module finden an Donnerstagen, Freitagen und Samstagen in Recherswil SO statt.
  • Der Lehrgang wird anerkannt durch den FVTP und die DeGPT.
  • Aufbauend auf den Doppelabschluss können Teilnehmende Psychotherapeut*innen und Psychiater*innen den Aufbaukurs in Traumaverarbeitung besuchen. 

Kontakt

Leitung Libereco Institut

Dr. med. Daniel Dietrich

daniel.dietrich@hin.ch

Sekretariat

+41 (0)32 530 73 67

libereco@hin.ch

Anmeldung

Januar 2025 bis November 2025

Leitung: Dr. med. Daniel Dietrich, Nicole Dietrich

Die genauen Kursdaten finden Sie weiter unten.

Weitere Informationen

Zielpublikum und Voraussetzungen

Diese Weiterbildung ist offen für alle Menschen, die im beruflichen Kontext mit traumatisierten Menschen arbeiten (einschliesslich Freiwilligenarbeit). Sie richtet sich an Lehrpersonen, Erzieher*innen, Sozialpädagog*innen, Therapeut*innen, Berater*innen und Coaches, Sozialarbeiter*innen, Jugendarbeiter*innen, soziokulturelle Animator*innen, Anwält*innen, Polizist*innen, Pfarrpersonen, Seelsorger*innen, (Sozial-)Diakon*innen, Pflegefachpersonen aus Medizin und Psychiatrie, Hausärzt*innen, Fachpersonen aus den Bereichen Justizvollzug, Gewaltprävention, Asyl, Migration, Krisenintervention, Arbeitsintegration, Familienbegleitung und viele mehr. 

Teilnahmevoraussetzungen

  • Sie begegnen in Ihrem Arbeitskontext traumatisierten Menschen  
  • Sie wollen sich mit sich selbst und Ihrem beruflichen Kontext auseinanderzusetzen. 
  • Sie sind bereit, sich aktiv im Unterricht einzubringen. 

Voraussetzungen (Schweiz) für eine Zertifizierung durch die FVTP

  • Berufliche Ausbildung als Lehrer*in, Kindererzieher*in (HF), Heilpädagog*in, Heilerzieher*in (HF), Sonderpädagog*in, Logopäd*in, Ergotherapeut*in, Hebamme oder Pflegefachperson (HF oder FH) 
  • oder Abschluss an Fachhochschule (FH) oder höherer Fachschule (HF) in Sozialer Arbeit, Sozialpädagogik, Heilpädagogik 
  • oder Abschluss an Universität oder Fachhochschule in Psychologie, Pädagogik oder verwandten Richtungungen, z.B. Master oder Lizenziat in Psychologie, dipl. Psycholog*n HAP/FH, Ärzt*in, Theolog*in, Soziolog*in, eidg. diplomierte Kunsttherapeut*in (nach Kriterien des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI)) in den Fachrichtungen Bewegungs- und Tanz-, Drama- und Sprach-, Gestaltungs- und Maltherapie, intermediale Therapie und Musiktherapie. 
  • Drei Jahre Berufserfahrung in einem relevanten Praxisfeld für alle Berufsgruppen (auch Praktika und Anerkennungsjahre). 

Voraussetzungen (Deutschland und Österreich) für eine Zertifizierung durch die DeGPT

Bitte beachten Sie die Informationen und Materialien zum Curriculum auf der Webseite der DeGPT.

Sie interessieren sich für diese Weiterbildung, sind aber nicht sicher, ob Sie die Teilnahmevoraussetzungen erfüllen? Nehmen Sie mit uns Kontakt auf. In Einzelfällen kann die Institutsleitung eine Aufnahme „sur-dossier“ gewähren.

Zielsetzung

Die Weiterbildung vermittelt praxisrelevante Grundlagen der Traumapädagogik und traumazentrierten Fachberatung. Dabei wird eine professionelle Haltung gefördert, die von Menschlichkeit, Respekt und Verständnis geprägt ist. 

Durch Selbstreflexion und in der Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Grundlagen und Fallbeispielen entwickeln Teilnehmende ein tiefgehendes Verständnis für die Lebensrealitäten und Bedürfnisse von Menschen mit unterschiedlichen Formen von Traumatisierung. Ein spezieller Fokus liegt dabei auf komplexen Traumafolgestörungen und dem Umgang mit dissoziativen Symptomen. 

Ausgehend von systemischen Ansätzen und unter Einbindung körperorientierter Methoden bietet der Basislehrgang einen breiten, vieldimensionalen Einstieg in die beraterische und pädagogische Arbeit mit traumatisierten Menschen. Absolvent*innen kennen die Grundlagen der Psychotraumatologie, wissen um die verschiedenen Perspektiven innerhalb eines Helfernetzwerkes, und beherrschen zentrale Skills zur Stabilisierung und Krisenintervention. 

Absolvent*innen des Vertiefungsmoduls «Traumapädagogik» sind mit traumapädagogischen Basisstrategien vertraut und können diese im eigenen beruflichen Alltag anwenden. Spezifische Aspekte pädagogischer Settings werden in diesem Vertiefungsmodul aus traumapädagogischer Perspektive beleuchtet, darunter Gruppenarbeit, Elternarbeit, Beziehungsdynamik und der Umgang mit störungswertigem Verhalten. 

Absolvent*innen des Vertiefungsmoduls «traumazentrierte Fachberatung» kennen Möglichkeiten und Grenzen traumazentrierter Beratung in spezifischen Settings und sind in der Lage, Beratungsprozesse gezielt auf die individuellen Bedürfnisse von Menschen mit Traumafolgestörungen anzupassen. Sie kennen die relevanten gesetzlichen Grundlagen, ethische Richtlinien und Finanzierungsmöglichkeiten für traumazentrierte Fachberatung. 

Abschluss und Anerkennung

Abschluss

Wenn Sie den Lehrgang erfolgreich abschliessen, erhalten Sie als Nachweis eines der folgenden Dokumente: 

  • Libereco-Zertifikat «Traumapädagogik» oder «Traumaberatung» 
    (bei Einzelabschluss), 
  • oder Libereco-Zertifikat «Traumapädagogik und Traumaberatung» 
    (bei Doppelabschluss). 

Voraussetzungen bei Einfachabschluss 

Für einen erfolgreichen und zertifizierten Abschluss des Lehrgangs werden eine Projektvorstellung und eine anonymisierte Fallvorstellung vorausgesetzt (beides jeweils mündlich und schriftlich) oder drei schriftliche Fallvorstellungen. Dabei gelten folgende Bedingungen: 

Die schriftliche Dokumentation der Fallvorstellungen und Projekte ist entlang eines von den Instituten vorgegebenen Schemas vorzunehmen. 

Die Fallvorstellung und das Projekt der Kandidat*innen sind durch ein Originaldokument zu belegen (z. B. Video- oder Tonbandaufnahme, Zeichnungen, Tagebuchnotizen o. Ä. der KlientInnen). 

Voraussetzungen bei Doppelabschluss 

Die Voraussetzungen sind grundsätzlich dieselben wie beim Einfachabschluss, mit folgender Abweichung: Für die Zertifizierung kann das Projekt für den zweiten Schwerpunkt entfallen. Stattdessen muss jedoch eine umfangreiche Falldarstellung angefertigt werden, die dem Setting des zusätzlichen Weiterbildungsschwerpunktes entspricht (ebenfalls schriftlich und mündlich und unter den oben beschriebenen Bedingungen) 

Das Curriculum ist durch die DeGPT und den FAVT zertifiziert (Curriculum «Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung»). Weitere Informationen finden Sie auf den jeweiligen Webseiten.

Veranstaltungsort
Kosten

Doppelabschluss «Traumapädagogik und Traumaberatung» (205.5 UE): CHF 6’000.– 

Die Kosten für den Lehrgang werden in drei Raten verrechnet. Für die Anmeldung ist eine Anzahlung von CHF 1000.– zu entrichten. Die zweite Rate ist vor dem ersten Kurstag fällig, die dritte vor Beginn der zweiten Kurshälfte. 

Kursdaten Durchführung Januar 2025 – November 2025
DatumZeitInhaltDozent*innen (provisorisch)
Do 30.1.2025 bis Sa 1.2.20259:00 bis 17:151. Einführung TraumaNicole Dietrich, Daniel Dietrich
Do 20.2.2025 bis Fr 21.2.20259:00 bis 17:152. Somatische Marker und SelbstumgangDaniel Dietrich
Sa 22.2.20259:00 bis 17:15SupervisionstagNicole Dietrich, Daniel Dietrich
Do 20.3.2025 bis Sa 22.3.20259:00 bis 17:153. Systemik und BeziehungsaufbauDaniel Dietrich
Do 8.5.2025 bis Fr 9.5.20259:00 bis 17:154. KriseninterventionDaniel Dietrich
Sa 10.5.20259:00 bis 17:15SupervisionstagNicole Dietrich, Daniel Dietrich
Do 5.6.2025 bis Sa 7.6.20259:00 bis 17:155. Zentrale Personen- und SettingvariablenDaniel Dietrich
Do 21.8.2025 bis Sa 23.8.20259:00 bis 17:156. Trauer und Neubeginn
(21.8. Abschlusssupervision)
Nicole Dietrich, Daniel Dietrich
Mi 15.10.2025 bis Sa 18.10.20259:00 bis 17:157. Traumazentrierte FachberatungDaniel Dietrich
Mi 26.11.2025 bis Sa 29.11.20259:00 bis 17:158. Traumapädagogik (Block 1)Daniel Dietrich

Inhalt und Aufbau

Theoretische Inhalte

  • Diagnostik und Begleitung von Menschen mit Traumafolgestörungen
  • Diagnostik und Begleitung von Menschen mit traumabedingter Dissoziation
  • Systemische Traumabegleitung (Hanswille)
  • Polyvagaltheorie (Porges)
  • Strukturelle Dissoziationstheorie (Nijenhuis)
  • Neurobiologische Grundlagen von Traumatisierungen
  • Ego-States nach Watkins
  • Innere Familie nach Schwartz
  • Bindungstheorie nach Bowlby
  • Bindungstraumata (Brisch)

Methodische Inhalte

  • Imaginative Stabilisierungstechniken: Sicherer innerer Ort, Tresortechnik (Reddemann), innerer Garten (Huber)
  • Hypnosystemische Methoden (Schmidt)
  • Innere Kritiker (Peichl)
  • Körperorientierte Methoden, u.a. TSY (Härle)

Module

Die Weiterbildung besteht aus drei Teilen in 8 Modulen: Auf den Basislehrgang (6 Module, 145.5 UE, inkl. 24 UE Gruppensupervision) folgen die beiden Vertiefungsmodule «Traumapädagogik» und «traumazentrierte Fachberatung» (je 1 Modul, je 30 UE). Die Vertiefungsmodule können einzeln oder als Doppelabschluss absolviert werden. Der Unterricht findet in einer überschaubaren Gruppe von max. 24 Personen statt. Selbstreflexion, Fallbesprechungen und der Austausch zwischen den Teilnehmenden werden stark gewichtet.

MODUL 1

Einführung Trauma

Einführung in die wissenschaftlichen Grundlagen zu Trauma und Traumafolgestörungen. Konzepte der traumazentrierten Fachbereiche Traumapädagogik, Traumaberatung und Traumatherapie. Einführung in die Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen und Dissoziation.


MODUL 2

Somatische Marker und Selbstumgang

Strategien zur Förderung eines positiven Selbstumgangs. Grundlagen der Psychosomatik und somatische Marker. Imaginative Stabilisierungstechniken. Einführung Bindungstraumata. Strukturelle Dissoziationstheorie.


MODUL 3

Systemik und Beziehungsaufbau

Auswirkungen von Traumatisierung auf Familiensysteme. Transgenerationale Traumatisierung, Auswirkungen von Traumatisierung in der Kindheit. Dissoziation und Dissoziative Identitätsstruktur als Traumafolge. Beziehungsaufbau in beraterischen und pädagogischen Settings. Modelle und Methoden der traumasensiblen Begleitung und ihre Anwendung in der Traumapädagogik und traumazentrierten Fachberatung.


MODUL 4

Krisenintervention

Einführung in körperzentrierte Modelle und Methoden. Notfallstrategien und Kriseninterventionen. Begleitung spontaner Traumaverarbeitungsprozesse.


MODUL 5

Zentrale Personen- und Settingvariablen

Institutionelle Bedingungen für traumaspezifische Arbeit. Möglichkeiten und Restriktionen des eigenen Arbeitsplatzes. Zusammenarbeit im Helfernetz. Juristische Aspekte. Trauma und Diversität. Flucht und Trauma. Umgang mit eigenen Grenzen.


MODUL 6

Trauer und Neubeginn

Trauer im Kontext von Traumafolgestörungen. Umgang mit Leid, Ohnmacht, Wut und eigener Begrenztheit. Perspektiven für Betroffene. Posttraumatisches Wachstum.


MODUL 7

Traumazentrierte Fachberatung

Abgrenzung und Besonderheiten traumazentrierter Fachberatung. Zentrale Person- und Settingvariablen und der Umgang damit im Beratungsprozess. Grenzen traumazentrierter Beratung mit verschiedenen Zielgruppen, Indikationen zur Weiterverweisung. Traumasensibler Abschluss einer Beratungsbeziehung 


MODUL 8

Traumapädagogik

Abgrenzung, Geschichte und Besonderheiten von Traumapädagogik. Umgang mit Bindung, Beziehung und Gruppendynamik in der Traumapädagogik. Neurodiversität und Trauma. Umgang mit störungswertigem Verhalten und traumapädagogische Stabilisierung. Traumasensible Elternarbeit.


Supervision und Selbsterfahrung

Supervision eigener Fälle in Kleingruppen im Umfang von 24 Unterrichtseinheiten und Selbsterfahrung im Umfang von 35 Unterrichtseinheiten sind Teil des Kurses.